Bauhaus – A School That Shaped Me
For me as an architect and designer, the Bauhaus is far more than just a chapter in design history. It’s a living source of inspiration, a space for thinking, and a philosophy that has deeply influenced how I approach design.
Bauhaus celebrates its 100th anniversary – and its spirit is more alive than ever.
As an architect and designer, the Bauhaus has always been more than just history to me. It’s a mindset. A vision. A responsibility. The ideas formulated there over 100 years ago—radical, bold, socially driven—have lost none of their relevance today.
What fascinates me most: the Bauhaus wasn’t a rigid stylistic doctrine. It was a mindset. It asked the fundamental question: How do we want to live—and how can design contribute to that? That same question continues to drive me every single day. Especially now, as the Bauhaus comes under renewed political attack, it feels even more urgent to not just remember its values, but to actively defend them.
This article is more than a tribute. It’s a personal reflection on a school that became a movement—and has once again become a symbol: of progress, openness, and responsibility in design.
It’s also a way to say thank you to the professors I had in Karlsruhe—many of whom were directly connected to the Bauhaus University in Weimar, Dessau, or later Berlin, or were taught by those who were.
I apologize to my English-speaking readers that the rest of this article is written in German. Please feel free to use AI or your browser to translate it.
More English content coming soon—thank you for your understanding!
Bauhaus – eine Schule, die mich geprägt hat
Für mich als Architekt und Designer ist das Bauhaus weit mehr als ein Kapitel der Designgeschichte. Es ist ein lebendiger Impulsgeber, ein Denkraum, der mein gestalterisches Selbstverständnis tief geprägt hat. Die Ideen, die dort vor über 100 Jahren formuliert wurden – radikal, mutig, gesellschaftlich orientiert – haben bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren.Was mich besonders fasziniert: Das Bauhaus war kein starres Stilprogramm, sondern eine Haltung. Es stellte die Frage: Wie wollen wir leben – und wie kann Gestaltung dazu beitragen? Diese Frage treibt auch mich täglich an. Gerade in Zeiten, in denen das Bauhaus politisch angefeindet wird, ist es umso wichtiger, seine Werte nicht nur zu erinnern, sondern aktiv zu verteidigen.
Dieser Artikel ist daher mehr als eine Würdigung. Es ist eine persönliche Auseinandersetzung mit einer Schule, die zur Bewegung wurde – und heute wieder zum Symbol geworden ist: für Fortschritt, für Offenheit, für Verantwortung im Design. Es ist auch ein Dank an meine Professoren, die ich in Karlsruhe hatte, die zu Großen Teilen noch an der Bauhaus Hochschule Weimar, Dessau oder später Berlin waren oder deren Professoren dort waren.
100 Jahre Bauhaus – Haltung statt Stil
100 Jahre Bauhaus – ein Jahrhundert, das für visionäre Konzepte, interdisziplinäre Gestaltung und gesellschaftliche Verantwortung steht. Als Architekt und Designer fasziniert mich die Verbindung aus Ästhetik, Funktion und sozialem Anspruch – Werte, die für unsere moderne Praxis ebenso relevant bleiben.
Für mich ist das Bauhaus mehr als nur eine Stilrichtung – es ist eine Haltung: minimalistisch, funktional, gesellschaftsorientiert. Gestaltung bedeutet für mich, Lebensqualität zu schaffen – für alle, nicht nur für wenige.
100 Jahre Bauhaus bedeuten: Mut zur Moderne, zur Gemeinschaft durch Design, zur Zukunftsorientierung. Das Bauhaus ist ein lebendiges Vermächtnis, das uns Gestalter:innen täglich antreibt – jenseits von Trends, jenseits von Ideologien.
Gutes Bauen ist politisch – und divers
Das Bauhaus hat unsere Vorstellung von gutem Design und gutem Bauen revolutioniert. Funktion und Ästhetik wurden gleichwertig gedacht – als Einheit. Möbel, Gebäude, Typografie: Alles wurde unter dem Aspekt gestaltet, wie es dem Menschen dient. Design war kein Luxus, sondern sollte für viele zugänglich sein. Diese Haltung prägt bis heute unseren architektonischen Alltag.
Und: Das Bauhaus war keine Männerbühne, auch wenn oft nur Namen wie Gropius, Mies oder Kandinsky zitiert werden. Die Schule war auch ein Ort weiblicher Avantgarde, interdisziplinärer Ansätze und internationaler Vernetzung.
Fünf bekannte Männer des Bauhauses (mit kurzer Einordnung)
Walter Gropius
Gründer des Bauhauses, Architekt und Visionär. Er etablierte die Idee des Gesamtkunstwerks aus Handwerk, Kunst und Technik.László Moholy-Nagy
Ungarischer Künstler und Lehrer am Bauhaus. Prägte das Verständnis von Fotografie, Licht und Typografie als Gestaltungsmittel.Paul Klee
Maler und Lehrer mit poetisch-experimenteller Handschrift. Vermittelte farbtheoretisches und formales Denken auf künstlerischer Ebene.Wassily Kandinsky
Russischer Maler und Wegbereiter der abstrakten Kunst. Seine Theorien zur Farbe und Form wirken bis heute in der Designpädagogik.Mies van der Rohe
Letzter Direktor des Bauhauses. Entwickelte das Motto „Weniger ist mehr“ zur architektonischen Maxime der Moderne.
Fünf bedeutende Frauen am Bauhaus (mit Würdigung)
Marianne Brandt
Metallgestalterin, ihre Teekannen und Lampen sind Ikonen des Designs. Sie setzte sich als eine der wenigen Frauen in der Metallwerkstatt durch – gegen Widerstände. Ihre Entwürfe stehen exemplarisch für funktionale, zeitlose Gestaltung.Gunta Stölzl
Textilkünstlerin und einzige weibliche Werkstattleiterin am Bauhaus. Sie modernisierte das textile Gestalten radikal – mit abstrakter Formensprache und industrieller Produktion. Ihr Einfluss auf modernes Textildesign ist bis heute spürbar.Anni Albers
Schülerin und spätere Lehrende am Bauhaus, später am Black Mountain College. Ihre Webarbeiten verbanden künstlerische Freiheit mit technischer Präzision. Sie gilt als Pionierin der textilen Kunst im 20. Jahrhundert.Lucia Moholy
Fotografin, die die ikonischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen des Bauhauses prägte. Ihre Bilder machten das Bauhaus weltweit sichtbar. Als Frau eines berühmten Mannes (László Moholy-Nagy) wurde sie lange übersehen – zu Unrecht.Otti Berger
Textildesignerin mit innovativer Handschrift. Entwickelte Materialien für Möbel und Architektur, auch für Mies van der Rohe. Als jüdische Künstlerin wurde sie später Opfer des Holocaust – ihr Werk wurde posthum gewürdigt.
Wenn Gestaltung zur Projektionsfläche wird
Das Bauhaus war nie unpolitisch – und wird es auch heute nicht gelassen. 1933 verboten die Nationalsozialisten die Schule. Heute, fast 100 Jahre später, greift erneut eine rechtspopulistische Kraft das Bauhaus frontal an.
Im Landtag Sachsen-Anhalt sprachen AfD-Abgeordnete davon: Das Bauhaus habe „das menschliche Bedürfnis nach Geborgenheit und Behaglichkeit nach allen Regeln der Kunst vergewaltigt“ – die AfD Abgeordneten bezeichneten es als „abgrundtief hässlich“ und als „Irrweg der Moderne“. Diese Begriffe stammen nicht aus einer Architekturkritik – sie stammen aus einem Kulturkampf.
Dass Kultur wieder zur Waffe wird, schmerzt mich – als Architekt, als Bürger. Denn wenn Gestaltung plötzlich national sein muss, wenn Vielfalt diskreditiert wird, wenn Moderne als „undeutsch“ gilt, dann ist nicht nur das Bauhaus gemeint – dann ist unsere offene Gesellschaft im Visier.
Fazit – Das Bauhaus verteidigen heißt Zukunft gestalten
Das Bauhaus steht für Offenheit, Innovation, Vielfalt – und genau deshalb wird es wieder angegriffen. Die Rhetorik der AfD erinnert fatal an die Kulturpolitik der 1930er Jahre: Damals wie heute wird moderne Architektur als „entfremdet“ verunglimpft, wird die Suche nach neuen Formen zum Feindbild.
Doch Architektur ist nie nur Form – sie ist Haltung. Das Bauhaus hat diese Haltung geprägt: International, inklusiv, zukunftsgewandt. Heute müssen wir es nicht nur museal bewahren – wir müssen es verteidigen, weiterdenken, neu leben.
Wer das Bauhaus angreift, greift unsere Gestaltungsspielräume an – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Für mich als Architekt ist klar: Das Bauhaus endet nicht im Museum. Es beginnt in jedem Projekt, das Gestaltung mit Verantwortung verbindet.
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